10 FRAGEN


1. Müssen die Kinder auch bei Regen draußen spielen? Und was ist im Winter?
Die Kinder wollen auch bei Regen draußen spielen! Das paßt zwar schwer in
den Kopf von uns Erwachsenen, aber die Erfahrung beweist es immer wieder:
Während wir Erwachsene mit skeptischem Blick den grauen Himmel abwägen,
sind die Kinder schon dabei, mit Stöcken Löcher in die Erde zu bohren und
kleine Bäche mit Staudämmen umzuleiten. Deshalb gilt im Waldkindergarten:
Alle gehen erst einmal los und der Morgenkreis findet bei jedem Wetter
draußen statt. Oft schützt schon das Blätterdach vor Regen. Außerdem hat
die Waldgruppe eine Hütte im Wald zur Verfügung, in der gefrühstückt werden
kann und in der notfalls auch Angebote stattfinden. Die Hütte ist in der kalten
Jahreszeit sogar beheizbar. Wird das Wetter zu unwirsch und zu kalt, dann
kehren wir auch gerne in den Kindergarten zurück. Bei extremen Witterungen
wie starkem Sturm mit Astbruch oder Gewitter bleiben die Kinder
selbstverständlich drinnen.
Im Winter werden verstärkt Aktivitäten von den Erziehern ausgewählt, bei
denen sich die Kinder viel bewegen. Wenn Schnee liegt, gibt es für die
Waldkinder viel zu tun: Schlitten fahren, Schneeburgen bauen usw. Durch die
Bewegung frieren die Kinder in der Regel nicht. Wenn es sehr kalt sein sollte,
wird die Zeit draußen verkürzt.
2. Ist es nicht gefährlich, wenn die Kinder im Wald herumklettern?
Draußen zu spielen ist zwar heute in vielen Wohngegenden gefährlich, im
Wald aber nicht. Zum einen werden klare Sicherheitsregeln mit den Kindern
eingeübt, um Gefahren vorzubeugen. Zum anderen stärken die Kinder durch
ständige Bewegung ihre Kraft, Motorik und Ausdauer. Die Unfallrate im
Waldkindergarten liegt niedriger als im Regelkindergarten! Gerade
Kinderärzte und Ergotherapeuten raten heute vielen Eltern ihrer kleinen
Patienten, sich um einen Platz im Waldkindergarten zu bemühen.

3. Was ist, wenn ein Kind mal muß?
Kleine Geschäfte finden im Freien statt, etwas abseits des Spielbereichs an
fest markierten und Sicht geschütztem Plätzen. Das große Geschäft wird
mit einer Schaufel vergraben. Klopapier, Wasser, Seife und Handtücher
werden in einem Bollerwagen mit in den Wald genommen. Aber die tägliche
Praxis zeigt: die Kinder stellen ihren Biorhythmus sehr schnell um, so daß
kaum noch jemand im Wald muß.

4. Was ist mit der Hygiene?
Jeden Tag nehmen die Erzieherinnen einen Bollerwagen mit in den Wald. Darin
befinden sich fHandtücher, Ersatzkleidung, Seife und ein großer Wasserkanister.
Vor jedem Essen und bei Bedarf werden die Hände gewaschen. Das Essen von
Beeren und sonstigen Pflanzen im Wald ist untersagt. Die Zähne werden nach
dem Mittagessen im Kindergarten geputzt.
5. Werden die Kinder richtig auf die Schule vorbereitet?
Und können sie später überhaupt still sitzen?

Man kann es sich zunächst vielleicht schwer vorstellen: Ein Waldkindergarten
bereitet sehr gut auf die Schule vor! Laut einer wissenschaftlichen Studie von
Dr. phil. Häfner von der Uni Heidelberg schneiden Waldkinder in der
Schulfähigkeit (Konzentration, Motivation, Kommunikation etc.) besser ab
als Kinder aus Regelkindergärten. Der Waldkindergarten bietet günstige
Voraussetzungen zum Erwerb von Basiskompetenzen, die die Schulfähigkeit
positiv beeinflussen. Hier werden alle Bereiche (senso-motorische, kognitive,
soziale, ästhetische, kreative und persönliche) pädagogische gefördert.
Wer mehr zu den Ergebnissen der Studie von Dr. phil. Peter Häfner
lesen möchte findet Sie
>>> hier.
6. Stimmt es, daß Waldkinder oft nicht mit der Schere umgehen können?
Feinmotorik wird auch - oder gerade - im Waldkindergarten trainiert. Auch hier
wird der Umgang mit der Schere geübt. Zudem bildet sich die Feinmotorik auch
im Umgang mit Schnitzmessern, Puksägen und beim Blumenkranz-Winden
heraus. Die Kinder beschäftigen sich oft sehr intensiv mit dem Auseinandernehmen
von Blumen, dem Fangen von Grashüpfern, dem Abklubbern von Baumrinde.Die
Natur bietet immer wieder neue Materialien und Anregungen zum Formen und
Gestalten, bei dem die Feinmotorik sehr intensiv trainiert wird. In unserer Hütte
haben wir außerdem einen Fundus an Mal- und Bastelutensilien. Wir schneiden,
kleben, malen, fädeln, falten und schneiden.

7. Bekommen die Kinder nicht ständig Mittelohrentzündung?
Ein klares Nein! Im Gegenteil. Krankheiten kommen bei Waldkindern seltener vor.
Zum einen haben die Erreger draußen kaum eine Chance, zum anderen kräftigt
der lange Aufenthalt an der frischen Luft nachweislich das Immunsystem der
Kinder. Der Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Kim Lieschke, Hamburg,
hat jüngst den Waldkindergärten deutlich bescheinigt: Das Konzept
Waldkindergarten fördert in hohem Maße
- die körperliche Widerstandskraft gegen Erkältungskrankheiten
- die Funktion der Atemorgane im Allgemeinen und im Besonderen
(z.B. bei allergischem und chronischem Asthma)
- den Gleichgewichtssinn, die Koordination
- die Sensibilisierung der Sinnesorgane
- sowie die Aufmerksamkeit und die Konzentrationsfähigkeit der Kinder.

8. Wenn der Waldkindergarten keine Wände hat, gehen dann beim
Herumtoben nicht Kinder verloren?

Eine wichtige Regel in der Waldkindergruppe lautet: Alle bleiben immer in
Sichtweite. Wege und Spielorte im Wald lernen die Waldkinder nach und nach
kennen und entwickeln schon nach kurzer Zeit einen erstaunlichen
Orientierungssinn. Da geht keiner verloren. An den Wegen werden mit den
Kindern Haltepunkte vereinbart, an denen gewartet wird, bis die Gruppe wieder
zusammen ist. Und was das Herumtoben betrifft: Freiheit zum Laufen und
Springen haben die Kinder tatsächlich, aber der große Bewegungsraum führt zu
einem deutlichen Abbau von Aggressionen. Dies wirkt sich wiederum positiv auf
die Kooperations- und Teamfähigkeit der Kinder aus: auch deshalb ist noch nie
ein Waldkind verloren gegangen.

9. Was ist mit Zecken?
Der beste Schutz gegen Zecken ist gar nicht erst gebissen zu werden., Das
heißt: auch im Sommer lange (leichte) Kleidung und Kopfbedeckung tragen.
Zusätzlich kann man noch eine Lotion gegen Zecken auf die Hände auftragen.
Zecken wandern erst eine ganze Weile auf dem Körper herum, ehe sie sich
festbeißen. Deshalb sollten die Kinder täglich abgesucht werden. Einerseits
bereits im Kindergarten, wenn sie aus dem Wald kommen, andererseits aber
auch noch einmal zu Hause. Wenn eine Zecke doch einmal zustechen sollte,
kann sie mit einer geeigneten Pinsette entfernt werden. Wir führen im
Kindergarten eine Liste, in der wir eintragen wann und wo ein Kind von einer
Zecke gebissen wurde. Der Biß wird dann nach 1 Woche und noch einmal
nach 2 Wochen kontrolliert. Durch diese Vorsichtsmaßnahmen können evt.
Krankheiten frühzeitig erkannt werden.
Zecken können 2 verschiedene Krankheiten übertragen: FSME und
Borreolose.
FSME: Gegen FSME kann man sich impfen lassen, wobei allerdings in
unserer Gegend eine Impfung nicht sinnvoll ist, da die Gefahr an FSME zu
erkranken sehr gering ist. Vor allem Süddeutschland ist ein FSME-Gebiet.
Thüringen gehört nicht zu den Risikogebieten.
Borreolose: Gegen Borreolose gibt es keine Impfung. Diese Erkrankung
kann aber sehr gut behandelt werden, da sie in unterschiedlichen Stadien
verläuft. Sie beginnt meist mit einer Rötung um die Bißstelle. Wenn man
ein solches Anzeichen feststellt, kann man sich mit Medikamenten
behandeln lassen.
Im Kindergarten gibt es noch einen ausführlichen Informationsbogen zum
Thema Zecken, den man auch hier herunterladen kann.
10. Wo bekomme ich noch mehr Informationen über Waldkindergärten?
natürlich im Kindergarten Breitenbach >>> siehe Kontakt
oder in unserer Konzeption
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